Mieke Mosmullers Hauptwerk „Suche das Licht das im Abendland aufgeht“ (1994) ist die philosophische Grundlage ihrer Arbeit und beschreibt das selbstständige Erleben des Geistes, ausgehend vom reinen Denken. Es sind philosophisch-spirituelle Zeugnisse des realen Erlebens des Geistes.
Es folgten danach über 50 Bücher, in denen sie diese Philosophie und ihr Wahrnehmungsvermögen für den Geist nicht nur beschreibt, sondern auch in mehrere Romane einfließen lässt, in denen die verschiedenen menschlichen Fähigkeiten und Qualitäten personifiziert erscheinen. Davon sind viele (auch) in deutscher, englischer, französicher und dänischer Sprache erschienen (siehe Bibliographie).
Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches wurde Mieke Mosmuller regelmäßig für Vorträge und Seminare in den Niederlanden und Belgien eingeladen. Seit 2009 hat sich dies auch auf Vorträge und Seminare in Deutschland, Dänemark und der Schweiz ausgeweitet. Darüber hinaus gibt sie im Frühling und Sommer mehrtägige Seminare im Berner Oberland und begleitet Reisen nach Chartres. Ihre Bücher werden inzwischen bis in die Vereinigten Staaten, Kanada und nach Australien und Süd-Afrika verkauft.
Mieke Mosmuller gilt als Forscherin des reinen Denkens. Sie baut auf einem inneren Entwicklungsweg auf, den sie den Anweisungen Rudolf Steiners zu verdanken hat - den sie in ihren Romanen mit 'Meister des Abendlandes' andeutet.
Biographie
Mieke Mosmuller wurde am 21.02.1951 in Amsterdam geboren. Ihr Vater David Crull kam aus Nord-Holland, ihre Mutter Marie van den Broek aus Limburg. Sie war das einzige Kind und musste schon mit acht Jahre das Sterben ihres Vaters miterleben. Die Frage nach dem Tod hat seitdem immer in ihr gelebt. Sie war ein sehr begabtes Kind, das nach der katholischen Grundschule auf eigenen Wunsch den Weg in das städtische Barlaeus Gymnasium fand. Sie hatte einen starken innerlichen Antrieb, das Leben kennenlernen zu wollen. Mit außergewöhnlich guten Noten sowohl in den sprachlichen als auch den wissenschaftlichen Fächern schloss sie das Gymnasium ab. Sie liebte Bach, spielte Klavier und Gitarre. Sie studierte Medizin an der UVA (Universität von Amsterdam). Während des Studiums lernte sie ihren heutigen Mann, den Medizinstudenten Jos Mosmuller kennen. Beide ließen sich als Hausärzte mit eigener Apotheke in Limbricht nieder. Dort bekamen sie drei Kinder.
1981 entdeckten sie die Homöopathie als außergewöhnlich wirksame Medizin und fanden den erkenntnistheoretischen Untergrund für deren Wirkung in der Anthroposophie Rudolf Steiners. Seitdem leben Mieke und Jos Mosmuller für die Anthroposophie Rudolf Steiners. 1985 zogen sie nach Den Haag, wo sie als homöopathische Ärzte arbeiteten und die Anthroposophie und ihre Bedeutung für die Welt weiter erforschten. Seit 1993 schreibt Mieke Mosmuller Bücher, die Jos Mosmuller bis 2021 herausgegeben hat. Seit 2003 wohnen sie in Baarle Nassau.
Die Anthroposophie und die Erkenntnistheorie
Von 1984 bis 1998 waren Mieke und Jos Mosmuller Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft und zugleich der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Durch das Studium und die Meditation der„Philosophie der Freiheit“ von Rudolf Steiner kam eine vollkommen selbstständige innerliche Entwicklung in Gang. Diese hat Mieke Mosmuller in ihrem ersten Buch„Suche das Licht, das im Abendlande aufgeht“ beschrieben. Es ist die geistige Grundlage für alle Bücher, die folgten und in denen sie die Wichtigkeit der Entwicklung des selbständigen aktiven Denkens zum Ausdruck zu bringen versucht. Auch in ihrer Arbeit als Ärztin und Homöopathin hat sie immer wieder diese Notwendigkeit erlebt. Die Schulung des Denkens führt zu größerer Harmonie, zu Frieden, Ruhe, Gesundheit und psychischer Stärke. Sie wirkt auch präventiv gegen Alkohol- und Drogensucht und auch gegen Demenz. Mieke Mosmuller hat mit ihren Forschungen viele Menschen inspiriert.
Der berühmte niederländische Kabarettist Toon Hermans hat mit ihr über mehrere Jahre hinweg über seine Anschauungen über Gott und Glauben gesprochen. 1998 erschienen diese Gespräche unter dem Titel „Gewoon God“ („Einfach Gott“).
Der Punkt der Trennung
1998 traten Mieke und Jos Mosmuller aus der Anthroposophischen Gesellschaft aus. Auslöser war der Standpunkt des Vorstandes der Anthroposophischen Gesellschaftin der Rassismus-Frage. In ihrem Buch „Der lebendige Rudolf Steiner. Eine Apologie“ hat Mieke Mosmuller versucht, zu beweisen, dass der Rassismus bei Rudolf Steiner eine völlige Unmöglichkeit war.
Es hat sich dann immer stärker erwiesen, wo der eigentliche Punkt der Trennung liegt. Er liegt im dritten Kapitel der „Philosophie der Freiheit“ Rudolf Steiners. Über den dort beschriebenen „Ausnahmezustand“ haben schon viele Diskussionen stattgefunden. Der Mensch kommt durch Beobachtung und Denken zu einer Erkenntnis der Dinge, Tatsachen und seiner selbst. Nur das Denken selbst als Tätigkeit wird dabei vergessen, es wird nicht beobachtet, weil die Aufmerksamkeit auf den Inhalt des Denkens gerichtet ist. Versucht man, das Denken als Tätigkeit zu beobachten, ist man gleichsam in einem Ausnahmezustand. Im dritten Kapitel beschreibt Rudolf Steiner dies für den Verstand, und sagt, dass es nie möglich sei, das Denken aktuell zu beobachten – es muss immer hintereinander in der Zeit stattfinden.
Mieke Mosmuller fand durch intensives Ringen mit der Beobachtung des Denkens, dass dieses „Nie“ nur für den Verstand gilt, dass es aber sehr wohl möglich ist, das Denken aktuell zu beobachten, wenn dieses sich verwandelt. Gerade dies führte sie zum Schauen des realen Geistes. Und so hat sie angefangen dieses 'Nie' im dritten Kapitel der „Philosophie der Freiheit“ in ein anderes Licht zu rücken.
Der Ausnahmezustand, das aktuelle Anschauen des Denkens, ist dasjenige, was Mieke Mosmuller als Fundament der Anthroposophie anerkannt hat, und was die Grundphilosophie ihres ersten Werkes „Suche das Licht…“ wurde.
Um diesen Punkt des aktuellen Anschauens des Denkens zu finden und zu erleben, beschreibt sie einen ganz klaren,denkenden Meditationsweg. Man nimmt
die Denkaktivität in demselben Moment wahr, in dem man sie entfaltet.Es ist Beobachtung, Erkennen und Erleben zugleich. Es ist nicht sosehr der Inhalt, sondern die Quelle, aus der heraus man die Gedanken entfaltet, die man so anschaut. Anders gesagt: Es geht nicht um den Inhalt unseres Denkens, sondern um den Inhalt im Werden, um den lebendigen Zusammenhang der Begriffe. Es ist der Zustand, wo man eins mit sich ist, es ist das selbstständige Erleben des Geistes, ausgehend vom reinen Denken, das Mieke Mosmuller erforscht und gefunden hat. Hiermit hat sie auch das Heilmittel in ihrer Arbeit als Ärztin gefunden. Dies aber ist für alle Menschen zu finden – wenn sie wollen.
Rudolf Steiner, „Von Seelenrätseln“, GA 21, S 109f:
„Ich bin nicht der Anschauung, dass geistiges Schauen nur als eine besondere Gabe für Ausnahmepersönlichkeiten erreichbar ist. Ich muss dieses Schauen für eine Fähigkeit der Menschenseele halten, die jeder sich aneignen kann, wenn er die zu ihr führenden seelischen Erlebnisse in sich wachruft.“
Ihre Arbeit, eine Aufgabe für die Welt
Mieke Mosmuller sieht in der Wende vom 19. Jahrhundert, wo das Vertrauen in den Gedanken noch da war, zum 20. Jahrhundert, wo dieses Vertrauen nicht mehr zu finden ist, das Auftreten einer entscheidenden Verschiebung. Durch den Verlust des Vertrauens gegenüber dem Denken ersetzt immer mehr das gesprochene Wort den Wert des innerlich geformten Gedankens. Damit verschiebt der Wert des innerlichen 'sprachlosen' Denkens zu dem der nationalen Sprachen. Wie der Mensch zu seinen Einsichten kommt, wird nicht mehr erforscht, weil das Denken für die modernen Wissenschaften zum Gebiet der absoluten Subjektivität gehört, nicht zugänglich für wissenschaftliche Forschungen.
In ihrem Buch „Ich mache, was ich will“ beschreibt Mieke Mosmuller jedoch, wie die Einsicht immer wieder neu in den geheimen Tiefen der Menschen geboren wird. Der Mensch kommt zur Einsicht, indem er das, was er wahrnimmt, in Vorstellungen umwandelt und diese durch das Erinnerungsvermögen hindurch zum Begriff führt. Weil man jedoch meint, die Objektivität beruhe nur auf den Wahrnehmungen der Sinne, bemerken die Menschen immer weniger ihr Denken, ihr Verständnis, sich selbst als begreifendes Wesen. Dann aber wird die Macht der Sinne siegen.
Mieke Mosmuller, 2013:
„Das Retten des Denkens vor dem Untergang ist gleichzeitig das Retten der Freiheit und damit gleichbedeutend mit dem Erhalt der allerhöchsten Qualität, die der Mensch hat und die in keinem anderen Naturwesen zu finden ist: das ist die Liebe.“